Im März dieses Jahres wurde die DIN-SPEC 33429 „Empfehlungen für Deutsche Leichte Sprache“ veröffentlicht. Mit den Empfehlungen gibt es nun neue Standards, die auch in unserer Auftragsarbeit als Übersetzungsbüro für Leichte Sprache eine Rolle spielen.
Die Hintergründe
Auf Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) haben Expert*innen aus den Bereichen Sprachwissenschaft/Übersetzen, Layout/Gestaltung und Inklusive Zusammenarbeit/Prüfen gemeinsam daran gearbeitet, Empfehlungen für die Umsetzung von Leichter Sprache zu erstellen. Das Ziel war, einheitlichere Empfehlungen zu formulieren und nachvollziehbare Standards zu schaffen. Leichte Sprache ist kein geschützter Begriff und es gibt verschiedene Regelwerke mit unterschiedlichen Schwerpunkten, und z. B. auch eigenen Siegeln und Zertifizierungen.
Die Netzwerkregeln und die DIN-SPEC-Empfehlungen
Das Fach-Zentrum für Leichte Sprache arbeitet nach dem Regelwerk des Netzwerks Leichte Sprache e.V., das sich seit seiner Gründung für inklusiv erstellte Leichte Sprache einsetzt – und damit auch dafür, dass Leichte Sprache immer von der Zielgruppe auf Verständlichkeit überprüft werden muss.
Die Regeln, die die Sprache selbst betreffen – z.B. einfache Wortwahl, kurze Sätze etc. – finden sich in ähnlicher Weise sowohl im Regelwerk des Netzwerks als auch in den Empfehlungen der DIN-SPEC, wenn auch unterschiedlich detailliert und differenziert.
In einigen Fällen nennt die DIN-SPEC verschiedene Möglichkeiten, während sich das Netzwerk auf eine Vorgabe festlegt. Zum Beispiel: Verneinungen sollen nach den Regeln des Netzwerks fett gedruckt werden, um nicht überlesen zu werden. Auch die DIN-SPEC empfiehlt eine Hervorhebung, legt sich aber nicht auf Fettdruck fest, sondern „erlaubt“ verschiedene Optionen der Hervorhebung. Durch Einhaltung der Regeln des Netzwerks sind somit auch die Empfehlungen der DIN-SPEC erfüllt.
Ein großer Unterschied zwischen den beiden Standards ist: Die DIN-SPEC formuliert Empfehlungen, an die man sich halten sollte, die Regeln des Netzwerks geben vor, woran man sich halten muss, um die Standards des Vereins zu erfüllen und z. B. dann auch das Qualitätssiegel zu erhalten. Bestes Beispiel hierfür: Die DIN-SPEC empfiehlt, Texte von der Zielgruppe prüfen zu lassen, die Regeln des Netzwerks schreiben vor, dass jeder Text von Personen aus der Zielgruppe geprüft werden muss. Ähnlich ist es mit der Vorgabe zum Einsatz von Bildern: Die DIN-SPEC empfiehlt den Einsatz von Bildern, die Regeln des Netzwerks schreiben Bilder verpflichtend vor.
Was heißt das jetzt für die Praxis und für unsere Kund*innen?
Kurz gesagt: Unsere Übersetzungen sind DIN-SPEC-konform. Wir setzen die Empfehlungen der DIN-SPEC um und können damit Übersetzungen anbieten, die den Vorgaben der DIN-SPEC entsprechen. Wir sind zudem (Gründungs)-Mitglied des Netzwerks Leichte Sprache und alle unsere Übersetzungen tragen das Qualitätssiegel des Netzwerks, – weil wir überzeugt sind, dass Leichte Sprache inklusiv gemacht werden muss. Das bedeutet für die Praxis: Unsere Übersetzungen entsprechen den Empfehlungen der DIN-SPEC und den Regeln des Netzwerks.